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Weferlingen

Der Graue Hermann wacht noch heute über das Allertal

Geschichtsträchtigen Boden betritt der Tourist in Weferlingen unweit der Ruine der Stiftskirche Walbeck. Das war nicht immer so: Etwa anderthalb Kilometer vom Ortskern, gut 500 Meter vom Bebauungsrand, lag westlich Richtung Grasleben seit 1945 die Zonengrenze zwischen sowjetischer und britischer Besatzungszone bzw. seit 1949 die innerdeutsche Grenze.
Ein Besuch Weferlingens war nur mit Passierschein möglich. Seit 1989 können sich die Weferlinger auf ihre Historie besinnen und stolz von ihrer Geschichte den Besuchern berichten.
Die Besiedlung der Region lässt sich bis in vorchristliche Zeit verfolgen. Dank fruchtbarer Boden und Wasser liesen Siedler im Schutz der vielen Burgen hier nieder. Die befestigte Anlagen zogen neue Siedler nach, die im Schutz gegen einbrechende Feinde im Mittelalters die Nähe zu starken Festungen suchten. So verdankt Weferlingen der alten Burg die Entstehung des
Teiles rechts der Aller wie auch das Anwachsen zu einem Flecken. Zum Zeitpunkt der ersten urkundlichen Erwähnung 1239 als „Bleck“ war die Ortschaft in ihrer Siedlungsentwicklung fortgeschritten. Sie lag vom 14. Jahrhundert bis 1648 im Hoheitsbereich des Halberstädter Stiftes. Die Weferlinger Burg und weitere Güter im Ort gehörten 1241 der Familie von Honlage. Nachdem die Burg 1316 von Herzog Albrecht von Braunschweig erobert worden war, ist sie später wieder als Lehensgut der von Honlage nachgewiesen und gelangte Anfang des 16. Jahrhunderts in die Eigenverwaltung des Halberstädter Bischofs. Weit sichtbares Wahrzeichen des alten Schlosses ist der Bergfried, ein unbewohnter Hauptturm der Burganlage, der nicht mit den übrigen Gebäuden verbunden ist. Erbaut im 13. Jahrhundert hatte der Turm ursprünglich eine Höhe von 30 Metern, heute sind es noch 28 Meter. Mit Lichtschlitzen, Aborterker und einem etwa zehn Meter hoch gelegenen Einstieg diente er im Falle einer Belagerung als Zufluchtsort. Seine Höhe und die etwa zwei Meter dicken Mauern zeugen von seiner Wehrhaftigkeit. Im Volksmund wird der Bergfried „Grauer Harm” genannt. Aus Weferlingen kommt auch eine Nebenlinie der fränkischen Hohenzollern - eine der bedeutendsten deutschen Adelsdynastien. Neben Friedrich III. von Brandenburg-Bayreuth, der am10. Mai 1711 in Weferlingen das Licht der Welt erblickte, kam hier auch Friedrich Christian von Brandenburg-Bayreuth am 17. Juli 1708 zur Welt. An den Markgrafen des fränkischen Fürstentums Bayreuth, dänischen und preußischen Generalleutnant sowie kaiserlicher Generalfeldzeugmeister erinnert heute ein Denkmal vor der Evangelischen Kirche St. Lamberti. 1662 erwarb eine schillernde Persönlichkeit (der Prinz von Homburg), später 1680 Landgraf Friedrich II von Hessen-Homburg, die Burg Weferlingen von Hans Christoph von Königsmarck (ein deutscher Heerführer in schwedischen Diensten). Der Prinz von Homburg hatte großen Anteil am Sieg in der Schlacht bei Ferbelin im Jahr 1675. Erhalten geblieben sind die Briefe an seine Frau in Weferlingen, sie er nach der Schlacht verfasste.
Die Touristinformation u. Bibliothek befindet sich an der alten Burg und des „Grauen Harm” im Zentrum von Weferlingen und bietet den Besuchern umfanreiches Informationsmaterial über die Region und touristischen Highlights. Besucher können sich über Ausflugsziele, Gastronomie und Übernachtungsmöglichkeiten in Weferlingen und Umgebung informieren. Die Weferlinger Geschichtsmeile führt die Besucher auf einem Rundkurs entlang der historischen Gebäude. Infotafeln geben zu den jeweiligen Positionen Auskunft. Zahlreiche Rundwanderwege, die unmittelbare Lage am Aller-Radweg und die Nähe zum Naturpark Drömling bieten Freizeitaktivitäten in einer naturbelassenen Landschaft mit geschichtsträchtigen Hintergrund. Im Heimat- und Apothekenmuseum unmittelbar an der Schlossruine wird Geschichte an geschichtsträchtigen Orten lebendig. Von hier aus kann man auch den „Grauen Herrmann” ersteigen und die landschaftlichen Reize von „Oben” genießen.