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Bebertal

Der schwebende Taufengel lockt in die Fahrradkirche

Viele Wege führen nach Bebertal – Wanderrouten und Radwanderweg locken neben der Bundesverkehrsstraße. So führt der Aller-Elbe-Wanderweg durch den Ort, nur sechs Kilometer südwestlich von Haldensleben. Hoch oben auf dem Flechtinger Höhenzug trohnt märchenhaft anmutend die Veltheimsburg, früher Burg Alvensleben. Das Adelsgeschlecht ist eng mit dem Ort verbunden. Die Gemeinde Alvensleben entstand 1928 aus den davor noch selbständigen Teilen Dorf Alvensleben, Markt Alvensleben und dem Burgenkomplex. Die neue Gemeinde Bebertal entstand durch Zusammenschluss mit Dönstedt im Juli 1950. Das Gebiet an der Bever war schon früh besiedelt. Geschichtliche Zeugen sind dafür 43 im Umfeld nachgewiesene Großsteingräber, darunter das Königsgrab beim Forsthaus Eiche. Der Name Dönstedt wird 961 erstmals urkundlich erwähnt von Kaiser Otto I. Alvensleben taucht drei Jahre später in einem Kloster-Vermögensverzeichnis auf. Die Ortschaft gehört zu den ältesten Niederlassungen des Hochstifts Halberstadt. Die Bischöfe ließen die Burg zum Schutz erbauen, im Tal entstand der Marktflecken Alvensleben. Die bischöflich eingesetzte Familie übernahm den Namen: von Alvensleben. Der älteste bekannte Vertreter war Wichard, urkundlich belegt ab 1163 als Ministerialer und Burgvogt eingesetzt. Zu seinen Nachkommen gehört Gebhard von Alvensleben, Stadtpräfekt von Halberstadt (erwähnt 1195). Die Familie stieg in den Adel der Mark Brandenburg auf, nachdem sie die Burgen Erxleben (um 1270), Kalbe (um 1324) und Calvörde (um 1396) erworben hatten.
Die 1697 errichtete Gutskirche ist heute Dorfkirche, an der Ringstraße innerhalb des Ortes nicht zu verfehlen. Hier treffen sich die Reisenden zur Rast. Erhält St. Godeberti mit Hilfe des „Leader“-Programms doch nicht nur eine optische Erneuerung, sondern auch eine neue Bestimmung als Radfahrkiche. Die prächtige Innenausstattung ist wieder zu bewundern, darunter die doppelgeschossige Empore aus Holz und die Altarkanzel zwischen monumentalen korinthischen Säulen. Sie ist flankiert von Engeln und gekrönt von einem Ecce-Homo-Gemälde. Die Schnitzverzierungen des Kanzelkorbs sind mit 1698 datiert. Vor allem aber lockt eine „schwebende“ Kostbarkeit: der berühmte Bebertaler Taufengel, einer der letzten seiner Art. Eine Inschrift verrät das Entstehungsjahr 1700. Wegen seiner Schönheit war er 2006 zum Wahrzeichen der Ausstellung „1000 Jahre Taufen in Mitteldeutschland“ im Magdeburger Dom - ausgewählt von allen präsentierten Engeln des Landes. Einige Blessuren allerdings hat der Goldlockige im Sommer 2013 bei einem Sturz von der Kirchendecke erhalten und muss erneut
restauriert werden. Zu den berühmt gewordenen Einwohnern der Ortschaft gehört übrigens Ludwig Eduard Edmund Wodick (1816-1886), Porträt-, Landschafts- und Historienmaler des späten Biedermeier. Er zählte zu Lebzeiten zu den bedeutendsten Künstlern Magdeburgs und machte sich um das kulturelle und soziale Leben der Stadt verdient.
Mit dem „VierZeitHof“ lockt seit 2010 ein historischer Bauerhof, aus 1831 stammend steht er heute unter Denkmalschutz. Mit Liebe zum Detail wurde er in seiner Ursprünglichkeit wieder hergerichtet. Der Hof bietet mit seiner einzigartigen historischen Ansicht ein schönes Ambiente. Hier können Reisende im Hofcafé pausieren oder auch über Nacht einkehren. Abwechslung bieten regelmäßige Veranstaltungen.