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Hundisburg

Venezianischer Palast an der Beber

Johann Gottlob Nathusius, Magdeburgs einst reichster Kaufmann, verliebte sich in Hundisburg ebenso wie später der Schriftsteller Carl Leberecht Immermann. Der Literat verewigte Schloss, Kloster und Park in seinem Roman „Die Epigonen“ (1836). Und daran war Nathusius nicht ganz unschuldig. Hatte der doch an der Gestaltung der romantisch beschriebenen Orte
großen Anteil. Der Kaufmann erwarb im Jahr 1810 das säkularisierte Klostergut Althaldensleben, ein Jahr später das Barockschloss Hundisburg. Neben seinem kaufmännischen Geschick hatte er eine große Leidenschaft für Pflanzen und Gärten. Er gründete eine Baumschule und begann, das an das Schloss angrenzende Gelände von fast 100 Hektar zu einem großen Landschaftsgarten im englischen Stil zu gestalten. Eine Aufgabe, die bis über sein Lebensende anhielt - seine Söhne haben sie vollendet. Der Park, idyllisch an der Beber gelegen, vereint eine Vielzahl von Gehölzen. Er ist der drittgrößte seiner Art in Sachsen-Anhalt und gilt als herausragendes Beispiel für die Gestaltung und Pflanzenverwendung eines Parks im 19. Jahrhundert. Der barocke Baumgarten umfasst eine bedeutende Sammlung historischer Obstsorten von Altmark und nördlicher Börde. Blickfang des Ortes ist natürlich das märchenhaft anmutende Schloss. Erstmals urkundlich wurde eine mittelalterliche „Hunoldesburg“ im Jahr 1140 erwähnt. Ende des 17. Jahrhunderts veranlasste der damalige Schlossbesitzer Johann Friedrich II. von Alvensleben den barocken Um- und Neubau des Schlosses und die Gestaltung des Gartens durch den Braunschweiger Landbaumeister Hermann Korb. Mit Schloss Hundisburg entstand eins der herausragenden Bauten des sogenannten Braunschweiger Barocks. Auch Leibniz durchschritt einst das Corps de logis, dessen barocke Raumfolge durch einen verheerenden Brand nach der Einquartierung sowjetischer Truppen im Jahr 1945 weitgehend zerstört wurde. Die Wirtschaftsgebäude blieben verschont und dienten in der DDR einem Volkseigenen Gut. Trotz einiger Versuche in den 1960er Jahren, die Gebäude zu sanieren, verfiel das gesamte Anwesen. Ein Teil des Gartens diente u.a. als Fußballplatz.
Nach der Wende konnte Dank bürgerschaftlichen Engagements und mit Unterstützung der EU und des Leader-Programms, des Landes Sachsen-Anhalt und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit der Sanierung und dem Wiederaufbau des Schlosses sowie mit der inzwischen weit fortgeschrittenen Rekonstruktion des Barockgartens und Landschaftsparks begonnen werden. Hinter der restaurierten Fassade beherbergt Schloss Hundisburg, die nach Meinung des Kunsthistorikers Udo von Alvensleben „genialen Verbindung einer norddeutschen Burganlage mit einem venezianischen Palast“ u.a. zwei Kunstsammlungen, die Alvenslebensche Bibliothek, ein Cafe & Restaurant, das Hochzeitszimmer sowie das Haus des Waldes mit Walderlebnisausstellung. Im Neuen Werk wurde der Schlossladen eingerichtet, Bilder von Anco Wigboldus sind im Flurbereich der Spinnstube zu sehen. Mit der Fertigstellung des Akademiegebäudes, der Rekonstruktion des Gartensaals und der Neuschöpfung der Deckenfresken im Hauptsaal wurde der weitere Weg für die vollständige Nutzung
von Schloss Hundisburg besonders im kulturellen Bereich geebnet. Der KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg e. V. bietet allen Musik- und Theaterliebhabern ein attraktives Jahresprogramm. Höhepunkt im Veranstaltungsreigen ist die Anfang August stattfindende SommerMusikAkademie. Im Schloss fand das studentische Akademieorchester ein stimmungsvolles Umfeld für seine Auftritte im Rahmen einer professionellen Konzertreihe. Seit der ersten Saison 1993 ist die SommerMusikAkademie der musikalische Höhepunkt im kulturellen Leben der Region und das wichtigste Musikereignis im Umland der Landeshauptstadt Magdeburg.
Aufwand und Pracht des barocken Gartens, Größe und landschaftliche Schönheit des Parks sowie über 150 einheimische und fremdländische Gehölzarten verlocken in jeder Jahreszeit zu
einem Besuch. So bietet Schloss Hundisburg einen idealen Ausgangspunkt zur Erkundung der Garten- und Parkanlagen, aber auch Besuche der vielfältigen weiteren Sehenswürdigkeiten.