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Niederndodeleben

Es gibt Kräfte im Holunder, die sind heilsam wie ein Wunder

Der Holunder – an ihm ist alles gut und heilsam. Seine Blüten geben einen Tee, der wider allerlei Gebrechen wirkt, seine Beeren reinigen altes Blut und er soll in seiner Wirkung sogar Menschen vor
dem Tod errettet haben. Der preußische König Friedrich Wilhelm erließ 1680 für Magdeburg und das Umland eine neue Landesordnung. In ihr ist ein „Neues Verzeuchnüß … aller Artzeneyen … die in Apothecken zu finden seyn und verkaufft werden“ enthalten. In neun verschiedenen Varianten wurde der Sambucus als Heilmittel angeboten. Auf dem blühenden Holundermarkt gab es vom Holunderbeerengeist über Holundermus, getrockneten Holunderblättern und -blüten, Holunderpilzen bis zum Holunderkernöl alles, was das Herz begehrt.
Die Faszination des Holunder besteht aus einer Mischung aus Mythen und überlieferter Magie, einem uraltem Wissensschatz und zahlreichen Erkenntnissen. Die unterschiedlichen Köstlichkeiten, die aus
Blüten und Beeren des Holunders hergestellt werden können, sind so zahlreich wie die Geschichten, die sich um ihn ranken. Der schwarze Holunder gehörte zum Landschaftsbild der Magdeburger Börde, wie die weiten, fruchtbaren Felder. Dass der einst so beliebte Hausbaum aus vielen Gärten verschwunden ist, um anderen Arten Platz zu machen, lag nicht zuletzt an verloren gegangenem Wissen über die
Heil- und Nutzpflanze.
In Niederndodeleben entstand 2007 mit dem „Holunder Kontor“ ein kulturhistorisches Dokumentationszentrum, das die facettenreiche Geschichte des Holunders erzählt und in dem viele seiner Naturprodukte neu entdeckt und wieder aufgelegt wurden. Das Wissen aus Kräuterbüchern vergangener Jahrhunderte lässt sich auch heute praktisch nutzen soweit es einer naturwissenschaftlichen Überprüfung standhält. Analysen über Inhaltstoffe und Wirkungsmechanismen bestätigen, was unsere Großeltern über die positive Wirkung des Holunders längst wußten. An modernen therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten wird weltweit geforscht.
Seit Gründung des „Holunder Kontors“ gibt es jedes Jahr ein „Holunderblüten-Fest“ in der Magdeburger Börde, das sich einer wachsenden Beliebtheit erfreut. Die Vorsitzende des Vereins „Holunder- BUND e.V.“, Ursula E. Duchrow-Buhr, engagierte sich für die Entstehung des Kontors und entfachte in der Region mit zahlreichen Mitstreitern das Interesse für den Baum und seine Früchte neu. Heute kann man den einst vergessenen Wirkungszauber des Holunders in der Küche des Kontors erleben. Die LEADER Förderung der EU ermöglichte die Umsetzung der hausgemachten Köstlichkeiten.
Mittlerweile prägt der Holunder wieder vielfach die Region rund um die Gemeinde Hohe Börde. Seit Oktober 2008 wachsen Kultur-Holunderbäume auf der „Elfenwiese“ in Brumby bei Nordgermersleben. Sogar die Forschung im Land rückt den biologischen Anbau, die Inhaltsstoffe, deren Verarbeitung und die weitere Produktentwicklung in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Tätigkeit. Am besten findet man den Weg ins „Holunder-Land“ auf ganz wundersame Weise mit dem Rad. Seit 2010 gibt es den Erlebnispfad „Holunder-Radweg“ mit einer kleinen Route (ca. 20 Kilometer) und einer großen Tour (ca. 100 Kilometer) durch die Landschaft. 2010 wurde der Themenpfad bereits eröffnet. Es gibt viel auf dem Weg durchs „Holunder-Land“ zu entdecken: Die Bismarkwarte zwischen Niederndodeleben und Irxleben, die Kulturkirche in Hermsdorf, das Schloss Eichenbarleben und die Jakobuskirche in Rottmersleben. Schon kommt man ins Holundertal und ist bald auf der „Elfenwiese“ in Brumby. Der Holunder schlägt damit eine Brücke von seiner Vergangenheit als Heilpflanze in die Gegenwart sowie eine Verbindung als Erlebnistour durch die gesamte Region Mittelelbe. Die kernige Holunderbeere „Holli Holler“ führt dabei kleine und große Entdecker durch die fruchtbare Börde mit ihren aufregenden Geschichten.