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Hundisburg

Rotglühende Flammen durchziehen die Dunkelheit

Wer die Straße der Romanik bereist, sollte sich für Hundisburg Zeit nehmen. Überall gibt es interessante Spuren der Geschichte zu entdecken. Eine besondere Sehenswürdigkeit mit lebendiger Geschichte bietet die Ziegelei, sie lädt ein zu einer Zeitreise. Und wer mag, kann wirklich reisen: mit der Feldbahn, eine Attraktion nicht nur für Kinder. Besucher können heute damit auf der Strecke fahren, über die einst der Ton von der Grube zur Ziegelherstellung gebracht worden ist. Sie verbindet die einzelnen Produktionspunkte auf einem Rundkurs, führt vorbei an historischen Brennöfen und einem Eimerkettenbagger und endet schließlich in der Ziegelei. So erhält man einen guten Überblick und kann sich anschließend vieles noch einmal in Ruhe ansehen. Das lohnt sich für jede Altersgruppe. Die Ziegelei ist nicht nur Museum, sie macht Geschichte sichtbar. 1882 gegründet können Besucher noch heute erfahren, wie Ziegel hergestellt werden. Die multifunktionale Verbindung von Ziegelei- und Technikmuseum ist in seiner Art einmalig. Sie bietet nicht nur Kennern und Technikfans fachliche Einblicke,
sondern macht das Handwerk jedem Besucher anschaulich. Wie vor über hundert Jahren werden nach dem Handstrichverfahren, einer historischen Technik der Ziegelherstellung, Formziegel in Handarbeit hergestellt. Nach alter Tradition trocknen diese dann in einem Trockenschuppen und werden anschließend in einem historischen Zick-Zack-Ofen gebrannt. Die so gefertigten Ziegel sind individuell in Farbe und Struktur und kommen vorwiegend bei der Denkmalpflege zum Einsatz. Immer wieder schön anzusehen ist der Brennvorgang in der Dunkelheit – wenn rotglühende Flammen den Meiler durchziehen und romantisches Flair verbreiten. Als Höhepunkt können in der Grobkeramikwerkstatt eigene Kreationen geformt, getrocknet und gebrannt werden. Das macht Spaß und bringt eine schöne Erinnerung zum Mitnehmen. Die Ziegelei ist Teil der „Straße der Technik“, zu der weiterhin unter anderem in Magdeburg Technikmuseum und Schiffshebewerk Rothensee gehören, das Gradierwerk in Schönebeck, die historische Gerberei in Burg und das Pretziener Wehr.
Nicht weit entfernt vom Schloss, an der Hauptstraße, lohnt der Besuch des Schulmuseums. Es erinnert an die erste Schule, die 1560 von Ludolph von Alvensleben in Hundisburg gegründet wurde. 1705 entstand das jetzige Schulgebäude, als Rektorat. Vom ursprünglichen Fachwerkbau ist noch immer ein großer Teil erhalten. Darin ist seit 1988 das Schulmuseum untergebracht und zeigt ein komplett eingerichtetes Klassenzimmer sowie Dokumentationen der Schulgeschichte. Ganz in der Nähe befindet sich die Dorfkirche St. Andreas. Ursprung ist eine 1218 erbaute Kapelle, die 1266 einen Turm erhielt. Ein späterer Umbau um 1708 prägt das heutige Aussehen. Außen ist der Kirchenbau schlicht, die Innenausstattung ist barock und farbig, mit Stuckdecke, Emporen und Kanzel. Als bedeutendstes Kunstwerk wird das Grabmal für die Familie von Alvensleben von 1596 benannt. Zu den Besonderheiten gehören die drei Glocken, die als Meisterleistung des Bronzegusses gelten. Sie wurden von Christian See zwischen 1726 und 1731 gefertigt und können besichtigt werden. Zudem sei ein Spaziergang gen Süden empfohlen: zum Boitzturm. Er ist der einzig noch erhaltene Wohnturm von einst sechs, die von Rittern zum Schutze der Hunoldesburg im 13. Jahrhundert errichtet worden sind. Er hat besonders dicke Mauern, einen Zinnenkranz und Sperrriegel zum Schutz. Mit seinen Schmuckfenstern, einem Kamin und einem Aborterker galt er seinerzeit als besonders repräsentativer Wohnraum.