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Halberstadt

  • Musik für sechs Jahrhunderte
  • Die jüdische Geschichte erleben
  • Wohnen anno dazumal
  • Der „rote Drache”

Musik für sechs Jahrhunderte

Wie langsam ist „so langsam wie möglich?” Die Tempovorschrift „As SLow aS Possible“ von John Cages Orgelstück Organ2/ASLSP, stellt diese Frage. John Cage (geboren 1912 in Los Angeles, gestorben1992 in New York) war Philosoph, Maler und Literat. Hinter allen seinen Arbeiten spürt man das Bedürfnis „Bewusstsein zu schaffen“ für Musik, für Verhaltensweisen und für unser Vermögen zu denken. 1985 entstand ASLSP in einer Fassung für Klavier, 1987 bearbeitete John Cage das Stück auf Anregung des Organisten Gerd Zacher für Orgel. Das Cage-Projekt in Halberstadt startete am 5. September 2000, die Aufführung des Stückes gegann 2001. Das langsamste Orgelstück hat eine Spieldauer von 639 Jahren - im Jahr 2640 endet der letzte Ton.
Warum in Halberstadt? Im Jahr 1361 wird in Halberstadt die erste Großorgel der Welt, eine Blockwerksorgel, gebaut. Diese Orgel stand im Dom und hatte zum ersten Mal eine (12-tönige)
Klaviatur. Noch heute wird das Schema dieser Klaviatur auf unseren Tasteninstrumenten gebraucht. Die Wiege der modernen Musik stand damit in Halberstadt.

Die jüdische Geschichte erleben

Ein Gang durch Halberstadts Straßen zeigt die Geschichte der Juden als einer religiösen Minderheit beispielhaft für den deutschsprachigen Raum. Der „Gang durch das jüdische Halberstadt” zeigt auf, wie Juden lebten und vermittelt die religiöse Entwicklung der jüdischen Gemeinde. Der Gang streift die Klaussynagoge und führt über die Peterstreppe, den Domplatz, die beiden ältesten jüdischen Friedhöfe und endet mit dem Besuch des Kunstprojektes „Und der Lebende nehme sich das zu Herzen.” am Ort der zerstörten Barocksynagoge und dem Berend Lehmann Museums mit dem im wesentlichen Teil erhaltene Mikwe (Ritualbad) . Das bis 1938 genutzte und 1954 teilzerstörte Ritualbad befindet sich im Keller eines der im 16. Jahrhundert erbauten Reihenfachwerkhäuser in der Judenstraße. Eine im Haus befindliche Kellermikwe wurde 1891 großzügig ausgestaltet. Das rituelle Tauchbad und der Rest der Raumausstattung sind erhalten und die architektonischen Strukturen des Mikwenraumes wiederhergestellt. Die Mikwe gehört neben Synagoge und Friedhof zu den unabdingbaren Einrichtungen einer jüdischen Gemeinde. In der Regel befindet sich die Mikwe im Umfeld einer Synagoge, so wie es auch in Halberstadt der Fall war.

Wohnen anno dazumal

Margarete Schraube lebte im vergangenen Jahrhundert ein beschauliches Leben - ihre Eltern Anna und Franz Schraube führten eine Blau- und Schönfärberei. Bis in das 17. Jahrhundert kann man die Wurzeln der Halberstädter Familie zurückverfolgen. Selbstbestimmend und fortschrittlich war Margaretes Denken als Lehrerin, Weltreisende und ambitionierte Sammlerin. Aufgehoben und gesammelt hat sie alles: Hausrat jeder Art, Porzellan, Kristall, Gemälde, Teppiche - all die Dinge des täglichen Lebens, die einen bürgerlichen Haushalt jener Zeit ausmachte. Ihren gesamten Besitz vererbte Margarete Schraube der Stadt Halberstadt. Bereits 1985 konnte das „Museum für bürgerliche Wohnkultur um 1900” eröffnen. Nach kompletter Sanierung des Gebäudes 2007 können Besucher heute sehen, wie die Menschen früher ohne Strom, Gas, Wasser, Telefon, Fernsehen oder Internet lebten. Der komplett erhaltene bürgerliche Haushalt aus der Zeit zwischen 1860 und 1920 ist im Schraube-Museum ausgestellt. Zu spüren sind hier die Originalität, aber auch das persönliche Ambiente einer längst vergangenen Epoche. Prunkstück ist ein komplett ausgestatteter bürgerlicher Salon, in dem der Zeitgeist herrscht. Das kleinste Museum betreibt ein Verein, der das Gebäude der Vogtei 48 mit Leben erfüllt. Besonders den Jüngsten nimmt man sich an, um Vergangenheit und Geschichte zu begreifen und auch zu erleben. Die Küche der Wohnungseinrichtung wurde so umgestaltet, dass Besucher auf Voranmeldung kochen können, wie zu Urgroßmutter Zeiten.

Der „rote Drache”

Sein Schrei ist markant und lässt den Blick automatisch nach oben schweifen - der Rotmilan gehört zu den majestätischen Greifvögeln, die in Sachsen-Anhalt heimisch sind und gehört wie Dom und Kirchen zur Silhouette von Halberstadt. Allein im Sachsen-Anhalt sind zehn Prozent der gesamten Weltpopulation der Rotmilane zu finden. Jeder zweite Rotmilan brütet in Deutschland. Im Vogelkundemuseum, dem Heineanum Halberstadt, steht der Jäger der Lüfte, genannt auch der „rote Drache”, wegen seiner herausragenden Stellung bereits seit den 1980er Jahren im Fokus des Interesses und der Sammlungs- und Forschungstätigkeit. Direkt in der Altstadt von Halberstadt entstand im Schraubemuseum ein Sonderausstellungsraum des Heineanum. In einer großzügig ausgestatteten Präsentation steht eine faszinierende Vogelart mit originalen Naturdokumenten, Präparaten und vielen Objekten, modernen Informationstafeln sowie einer kleinen Spezialbibliothek im Mittelpunkt. Die Ausstellung lebt von ihren Exponaten statt von langen Beschreibungen. Kurzweilig entführt die Exposition in eine faszinierende Welt aus der Sicht der Rotmilane. Die Besucher schauen - wie der Vogel im wahren Leben - von oben auf ein Rapsfeld und sehen die Mäuse- und Hamsterlöcher, aber das dichte Pflanzengestrüpp, das die Augen des Greifvogels durchdringen müssen.