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Halberstadt

Zeugnis handwerklicher Kunst

Größenwahn oder nur pure Angeberei? Jedenfalls können die Halberstädter mit Fug und Recht behaupten, sie hätten das älteste, größte und einzige noch original erhaltene Riesenweinfass der Welt. Amtlich beglaubigt und seit 2008 auch im Guinnessbuch der Weltrekorde. Die in Sandstein gehauenen Kellergewölbe des Jagdschloss Spiegelsberge beherbergen heute den Rekordhalter - das Gröninger Fass. Wie der Name es schon verrät, stand es nicht immer hier. Der Halberstädter Bischof Heinrich Julius, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, gab dem Fassbaumeister Michael Werner aus Landau 1594 den Auftrag, ein riesiges Weinfass für sein Gröninger Residenzschloss zu bauen. Ein Jahr später war es soweit:
Mehr als144.000 Liter besten Rebensaftes flossen anlässlich der Hochzeit Heinrich Julius mit Prinzessin Elisabeth von Dänemark in das Fass. Doch der Zahn der Zeit nagte am Residenzschloss und der Fasskeller in Gröningen drohte einzustürzen. Schon 1761 erkannte Ernst Ludwig Christoph Freiherr von Spiegel zum Diesenberg das versteckte Potenzial einer Halberstädter Hügelkette an den Kattfußbergen, kaufte sie und gestaltete sie in einen Landschaftspark um - die Geburtsstunde der Spiegelsberge. 1763 begann Spiegel mit der Aufforstung des Geländes und ließ nach und nach die Bauten errichten, die für einen Park in der Mitte des 18. Jahrhunderts typisch waren. Den Landschaftspark schmücken vielfältige Parkarchitekturen, wie die Eremitage zur beschaulichen Besinnung, das Belvedere als Aussichtsturm und das Mausoleum. Auf dem Bergkamm wurde 1780/82 das Jagdschloss erbaut. Spiegel wandte sich 1780 mit einer Bittschrift an den Preußenkönig Friedrich II., um das gefährdete Gröninger Fass übernehmen zu können. Der König entsprach der Bitte, und so wurde in einer logistischen Meisterleistung das Riesenfass nach Halberstadt überstellt. Auch übernahm Spiegel das Gröninger Renaissanceportal für sein Jagdschloss. Beeinflusst von den Ideen der bürgerlichen Aufklärung, öffnete Spiegel schon 1771 seinen Park für die Halberstädter Bevölkerung. Mit dem Kauf der Spiegelsberge 1903 durch den Magistrat der Stadt Halberstadt wurde das Gelände städtisches Eigentum. Heute gehört der Landschaftspark Spiegelsberge zu den Gartenträumen Sachsen-Anhalt. Das Projekt Gartenträume verfolgt als denkmalpflegerisch-touristisches Netzwerk das Ziel der Wiederentdeckung des gartenkulturellen Erbes in Sachsen-Anhalt. Neben den vorwiegend im 18. Jahrhundert erbauten Parkarchitekturen beherbergt der Park den Tiergarten der Stadt Halberstadt und zählt mittlerweile zu den mehr als 40 bedeutendsten Gärten des Landesprojektes „Gartenträume - Historische Parks in Sachsen-Anhalt”. Alljährlich findet im Landschaftspark Die „Spiegelfeier” als Parkfest statt. Dabei wurde das Riesenweinfass im Jahr 2010 nach über 400 Jahren erstmals wieder mit Wein gefüllt. Das Jagschloss Spiegelsberge zählt wie der Landschaftspark zu den Touristenattraktionen und beherbergt im historischen Ambiente exklusive Gastronomie mit Übernachtungsmöglichkeiten. Mit seinen zahlreichen Museen, einzigartigen Kirchen, die Straße der Romanik mit ihren Bauwerken sowie ein breit gefächertes Angebot an Freizeitmöglichkeiten und kulturellen Leistungen bieten den Halberstädter Besuchern jede Menge an Aktivitäten. Mit über 650 Kunstwerken aus der Zeit des 5. bis 18. Jahrhunderts gilt der Halberstädter Domschatz als einer der umfangreichsten mittelalterlichen Kirchenschätze - erlebbar in den historischen Räumen der Domklausur. Für Fachwerkliebhaber empfiehlt sich
ein Bummel durch die historische Altstadt mit ihren idyllischen Ecken und Winkeln. Familien- und Gastfreundlichkeit wird in Halberstadt groß geschrieben. Der Titel „Tor zum Harz” steht nicht nur im geografischen Sinne für die idyllisch gelegene Stadt, sondern auch für ihre Offenheit und Herzlichkeit, die sie Durchreisenden, Besuchern und Einwohnern gegenüber vermittelt. Die Stadt genießt in der Region ein hohes Ansehen - ein beliebtes Reiseziel zum Staunen, Entdecken und Erleben.