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Langenweddingen

Beflügelte Engelsgesichter im beeindruckenden Dom auf dem Lande

Der „Dom auf dem Lande“ ist eine Besonderheit in Langenweddingen. Freilich kann er trotz 36 Metern Höhe vom Ausmaß nicht mit dem in Magdeburg oder anderen großen Städten mithalten, doch bekommt ein Kirchenhaus diesen Titel für architektonische oder künstlerische Besonderheiten. Die zeigen sich bereits beim Betreten des historischen Gemäuers. Sofort im Blick ist die großflächige hölzerne Altarwand, die das Kirchenschiff in Höhe und Breite ausfüllt, mit vergoldeten Säulen, Figuren, Verzierungen. An der rechten Seite ist Namenspatron St. Georg Wache zu entdecken, auf der linken eine weitere Berühmtheit: der heilige Mauritius in Rüstung mit Schild und Lanze, der Schutzpatron des Magdeburger Domes. Die Magdeburg-Verbindung ist kein Zufall, gehörte das Langenweddinger Gotteshaus doch einst zum hiesigen Moritzkloster – ein Geschenk von Otto I. vom 29. Juli 946. Damals wurde der Ort noch Westerwattinge genannt. Zu Langenweddingen gewandelt wurde der Name wohl im 15. Jahrhundert wegen der lang gestreckten Gestaltung des Dorfes, verbunden mit dem altgermanischen Wort Weddingen für Rechtsprechung. Die fand im Ortsinneren auf dem öffentlichen Platz statt. Heute steht dort noch der Lutherstein. Er erinnert an an die Reformation, vor dem heutigen Bürgerhaus. Den Bewohnern brachte der fruchtbare Boden der Börde bereits im 10. Jahrhundert einigen Reichtum. Einen Eindruck des einstigen Ausmaßes lassen die steinernen Zeitzeugen erahnen, wie die Toreinfahrten der ehemaligen Gehöfte und natürlich die Kirche. Das imposante Gebäude gibt Zeugnis einer Gemeinde, der daran gelegen war, Gott für den durch die gute Erde erworbenen Reichtum zu danken. Im Jahre 1703 wurde sie auf den Ruinen, der im dreißigjährigen Krieg stark beschädigten Vorgängerkirche erbaut. Von dieser zeugt nur noch der 36 m hohe Turm aus dem 13. Jahrhundert. Neben „recyceltem“ Baumaterial der Vorgängerkirche und einer weiteren ehemals in Langenweddingen vorhandenen Kirche entstand ein neues Kirchengebäude. Ihre Innenausstattung ganz im Stile des Barock erhält das Gebäude 1710. Dazu gehört auch ein reich verzierter Kanzelkorb, eine umlaufende ebenso reich verzierte Empore, so wie das Gehäuse der Orgel. Diese wurde wohl auch 1710 eingebracht, ist aber bis heute so oft umgebaut worden, so dass der ursprüngliche Orgelbaumeister nicht mehr erkennbar ist.
1916 wurden die im Jahre 1585 gegossenen Glocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen und 1925 durch Stahlglocken ersetzt. Zu DDR-Zeiten mühten sich die Pfarrer und Gemeindekirchenräte um den Erhalt, es konnte aber lange nicht alle Schäden behoben werden. 1995 wurde mit den grundlegenden Erhaltungsmaßnahmen begonnen, ermöglicht durch Fördermittel. 2001 begann dann die Gesamtsanierung mit Unterstützung der „Deutsche Stiftung Denkmalschutz“, der Kirchbaustiftung der Evangelischen Kirche in Deutschland, des Land Sachsen-Anhalt, der Oetker-Stiftung , dem Evangelischen Kirchenkreis Egeln, der Kirchengemeinde Langenweddingen und vielen Einzelspendern aus nah und fern. 2011 waren die Arbeiten abgeschlossen und heute wird die Ev. Kirche St. Georg der Bezeichnung „Dom auf dem Lande“ wieder gerecht. Sie wird nicht nur für Gottesdienste genutzt, sondern steht
für vielerlei kulturelle Veranstaltungen zu Verfügung. Besonders werden Veranstaltungen geschätzt, bei denen auch die Orgel erklingt.