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Klein Oschersleben

Stefan von Kotze – deutscher Mark Twain aus Klein Oschersleben

Das Adelsgeschlecht derer von Kotze war eine ansehnlich begüterte Familie im Herzogtum Magdeburg und im Stift Merseburg unter anderem in Ammendorf, Altenhausen, Alvensleben, Beesen, Döllnitz, Dornburg/Elbe, Groß Germersleben, Klein Germersleben, Lodersleben und Klein Oschersleben. Der Namen der Familie erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1112 und dann 1234 mit Theodoricus Cozce bzw. 1243 mit Tidericus Kotze. In der Bördegemeinde Klein Oschersleben hat ein Außenseiter dieser Adelsfamilie auf sich aufmerksam gemacht.
Stefan von Kotze (1869 - 1909), ein Patenkind des Fürsten Otto von Bismarck, betätigte sich als Kolonialschriftsteller und war vor allem wegen seines ungewöhnlichen Schreibstils und seines Humors beliebt. Während nahezu alle männlichen Familienmitglieder Offizierskarrieren machten, brach Stefan von Kotze seine militärische Laufbahn ab. Es wird vermutet, dass er
mit den Autoritäten des Militärs nicht klar kam. So begann er ein Leben als Reiseautor. Mehrere Jahre lang hielt er sich in den verschiedenen deutschen Kolonien wie Papua und Tsingtau sowie auf dem afrikanischen Kontinent und viele Jahre in Australien auf. Über seine Erlebnisse verfasste er mehrere Bücher. Die bekanntesten Aufzeichnungen sind „Australische Skizzen“ und „Südsee - Erinnerungen“, die immer noch über den Buchhandel zu beziehen sind. Dies machte ihn zum Vorreiter der heutigen Reiseliteratur und sein humorvoller und ungewöhnlicher Schreibstil sorgte dafür, dass er als „deutscher Mark Twain“ bezeichnet wurde. Wer sich auf die Spuren dieses außergewöhnlichen Adligen machen möchte, findet in einem interessanten Bauwerk eine Ausstellung über den Schriftsteller. In der evangelischen Kirche in Klein Oschersleben, ein neugotischer Bruchsteinbau, der im Jahre 1868 in einem Zuge erbaut wurde, gibt es umfassende Informationen über den Adligen, sein Schaffen und zu allerhand spannende Geschichten um das Geschlecht derer von Kotze. Am Renaissancetaufstein von 1578 beispielsweise, stand noch im Erbauungsjahr der Kanzler des norddeutschen Bundes Otto von Bismarck zur Taufe seines Patenjungen Stefan von Kotze. Baulich durch viele Fördermittel teilsaniert, erstrahlt das Gotteshaus mit der restaurierten Apsis und den neuen bleiverglasten Fenstern nach und nach in neuem Glanz. Die Kirche selbst wird heute auch als interkultureller Lernort für Kinder genutzt. Eine alte, originale erhaltene Orgel, soll im Zuge weiterer Sanierungsarbeiten bald wieder erklingen und Zuhörer anlocken. Besuchern des Dorfes, empfiehlt sich weiterhin ein Spaziergang auf der „Kotzschen Promande“, einem naturbelassenen Park entlang der Bode. Frische Luft, das Rauschen des Flusses und eine faszinierende Aussicht laden gerade dazu ein, einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Dass die fruchtbaren Böden der Magdeburger Börde vor alle zum Anbau von Zuckerrüben genutzt wurde, ist allgemein bekannt. Wer weiß jedoch, dass Ende des 19. Jahrhunderts, im nur 4 km entfernten Hadmersleben aus zwei Bergwerksschächten Kali- und Steinsalz gefördert wurde? Nach der Stilllegung wurden die Schächte im Zweiten Weltkrieg reaktiviert und es wurde von den AGO –Flugzeugwerken eine Produktionsanlage für Flugzeugteile installiert, die bis zum Frühjahr 1945 in Betrieb war.
Wer seine Entdeckertour fortsetzt, kommt nicht umher, das Benediktinerinnenkloster, als Station der Straße der Romanik oder die Stadtkirche „Unser Lieben Frauen“ anzusteuern.
Um mehr zur Geschichte Hadmerslebens zu erfahren, kann man die Heimatstube im historischen Rathaus, einem mehr als sehenswerten Gebäude mit einer einzigartigen Vergangenheit
besuchen. Die Öffnungszeiten erfahren Sie auf www.oscherslebenbode.de