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Hornhausen

Der Hornhäuser Reiterstein – Geschichtsmittelpunkt der Börde

Einer der berühmtesten, mittelalterlichen Fundstücke, in der Magdeburger Börde und weit darüber hinaus, ist der Hornhäuser Reiterstein. Dessen Reste 1874 und 1913 am Saalberg bei Hornhausen ausgegraben, sind Zeichen germanischer Steinhauerkunst um 700. Damit gehört der Fund zu den bekanntesten mittelalterlichen Objekten in Deutschland. Da es mindestens acht gleichdimensionierte Steinplatten gibt, werden die Platten als Bauteile von Chorschranken einer christlichen Kirche gehalten. „Die Reliefplatten von Hornhausen gehören zu den
wichtigsten und interessantesten Denkmälern der frühmittelalterlichen Skulptur in Deutschland. Ihre Bedeutung geht vor allem daraus hervor, dass besonders das Reiterbild der Platte 1 in der umfangreichen Germanenliteratur immer wieder abgebildet und als Odin gedeutet wird“, schrieb der Historiker Kurt Böhner aus Mainz.
Man schreibt auch die Christianisierung der Börderegion der Zeit Karl des Großen zu. Die Entstehung der Bildsteine von Hornhausen fällt dementsprechend in den Anfangszeitraum dieser Epoche. Viele Forscher deuten deshalb den Reiterstein und die übrigen Reliefplatten als erste Zeichen frühchristlicher Aktivitäten in der Magdeburger Börde und erkennen darin einfache christliche Symbole. Das heutige Wandeln auf dem Bördeboden ist also stets ein Spaziergang auf einem geschichstträchtigem Boden. Und die fruchtbare Erde der Börde war es auch, die
das historische Relikt wieder ans Licht brachte. Die Bildsteine von Hornhausen wurden nämlich bei Pflugarbeiten 1874 am Saalberg durch die Brüder Diedrich gefunden. Bis 1907 dienten sie auf dem Bauernhof der Landwirtsfamilie Diedrich in der Wulferstedter Straße als Pflastersteine im Kuhstall und Hof. Erst 1907/1908, bei Umbauarbeiten auf dem Hof kam die Bildseite erstmals zum Vorschein. Pfarrer Wischer zeichnete den „Diederich’schen Stein“ daraufhin für die Hornhäuser Chronik. Schließlich musste der Stein noch mehrfach reisen, bis sich seine
Bedeutung offenbarte. 1910 kaufte der Hornhäuser Arzt Dr. Deile die Steine und brachte sie nach Gernrode/Suderode. Am 15. April 1912 besichtigte der Direktor des Provinzialmuseums in Halle, Hans Hahne, erstmals den Reiterstein in Suderrode. Im selben Jahr kaufte das Museum die Steine. Nach Bestimmung des Fundortes gab es 1913 in Hornhausen weitere Grabungen. Dabei wurden zwei Gräber freigelegt und weitere Bildsteine gefunden. 1921 fanden Archäologen ein früh-mittelalterliches Gräberfeld in zwei Ebenen. Nach den Aufzeichnungen der Wissenschaftler wurden 20 Gräber und ein ein Pferdeskelett freigelegt. Eine weitere Grabung im August 1925 förderte nochmals 40 Gräber zutage. Die Hornhäuser Steine bestehen aus Rätsandstein. Das Baumaterial findet man im Hohen Holz der Börde. Es wurde bei Bau des Magdeburger Domes und später bei der Errichtung des Berliner Reichstag verwendet. Als ältester Fund in der hiesigen Region hat der Hornhäuser Reiterstein Einzug in wichtige regionale Symbolik gefunden. So ziert die Abbildung des Reiters das Wappen des Landkreises Börde und selbst das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt führt den Reiter seit 1000 Jahren als Logo im Schriftzug.
In Hornhausen kamen damit für die Region wichtige, frühmittelalterliche Siedlungsfunde ans Licht. Wer sich auf die Spuren unserer Vorfahren machen will, kommt an Hornhausen nicht vorbei. Der Reiterstein ist heute für den Bördeort ein festes Symbol. Der Förderverein der evangelischen Kirche St. Stephani ist emsig dabei, die Geschichte des Ortes nach und nach aufzuarbeiten und widmet sich in jedem Jahr, seit der Gründung 2008, einem bestimmten Thema. Dieses wird dann in einer detailliert gestalteten Ausstellung aufbereitet, die in den Räumlichkeiten des Gemeindezentrums ihren Platz findet. Zusätzlich wird eine Broschüre zur Thematik veröffentlicht. So erhalten Sie dort unter anderem, interessante Broschüren zum Reiterstein, den „Spuren der Dorfgeschichte“ oder dem „Hornhäuser Gesundbrunnen“. Aber das... ist eine andere Geschichte.