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Gunsleben

Die tiefen Wurzeln des Mittelalters und die Grafen von der Asseburg

Die ältesten bekannten Wurzeln des kleinen Ortes Gunsleben reichen bis ins frühe Mittelalter zurück. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich im Jahr 1112 als dem Kloster Hamersleben zugehöriges Gut mit der Bezeichnung „Gundesleve“. Das Kloster Hamersleben selbst wurde kurz zuvor 1109 gegründet. Auch der Bau der ersten Gunslebener Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die später restaurierte Kirche wurde 1797 nach Anbau eines dreisieitig geschlossenen Schiffes an den älteren Turm eingeweiht. Dem Kirchenschiff
angeschlossen ist eine Grabkammer, die Ruhestätte für Christoph Werner von der Asseburg und seiner Frau. Den schlichten Sakralbau von 1141 kann man als historischen Zeitzeugen in Gunsleben besichtigen. Seit dem 17. Jahrhundert verfügt die Kirche über ein Orgelspiel. Die von Matthäus Hartmann aus Magdeburg erbaute Orgel – ursprünglich für die Schlosskapelle Neindorf bestimmt – wurde 1778 nach Gunsleben umgesetzt. Sie gehört zu den interessantesten Orgeln in der Börde. Bedeutend ist auch der Barockaltar.
Historische Quellen erzählen über eine ehemalige Burg in Gunsleben, die allerdings im 14. Jahrhundert zerstört worden sein soll. Zunächst schien Gunsleben eine wechselhafte Geschichte an Zugehörigkeiten erlebt zu haben. So gehörte es zweitweise zum Kloster Ringelheim, ehe es 1224 mit zugehörigem Land aus dem Erbbesitz der Adelheid von Loccum-Hallermund an die Grafen von Dassel überging. Nachdem diese den Hof an den mit ihnen verwandten Heinrich von Regenstein übergeben hatten, schenkte der Regensteiner Graf im Jahr 1298 den Hof dem Kloster Hamersleben. 1311 belehnte der Hildesheimer Bischof Heinrich II. Ludolf von Warberg mit 6 Hufen in Gunsleben und das Domkapitel des Halberstädter Doms besaß in Gunsleben Zehntrechte. 1314 veranlassten die Brüder von Alvensleben, dass das Domkapitel diese Rechte dem Kloster St. Marie überließ. Erst ab 1453 bis kurz vor der Enteignung im Jahre 1945 war
das Rittergut Gunsleben nahezu 500 Jahre lang im Besitz der Freiherren und späteren Grafen „von der Asseburg“. Johann der VIII. von der Asseburg (1508 - 1567) tritt schließlich zum Protestantismus über. Ihm folgen die meisten Einwohner Gunslebens. So wird der Ort die erste protestantische Kirchengemeinde im damaligen Bistum Halberstadt. Das Adelsgeschlecht
herrschte zeitweise gleichzeitig auf den Schlössern Neindorf und Hornhausen, sowie auf den Gütern Schermcke, Neubrandsleben und Peseckendorf. Zuvor war Gunsleben im angehenden 14. Jahrhundert und im Verlauf des 15. Jahrhundert mehrfach zerstört und immer wieder aufgebaut worden. Das älteste heute noch erhaltene Gebäude ist das 1754 errichtete barocke Gutshaus. Daran ist u. a. das Asseburger Wappen als Relief erhalten. Daneben befindet sich das Wappen derer von Alvensleben als Zeugnis einer Hochzeit des damaligen Gutsbesitzers Christoph Werner von Asseburg mit Catharina Helena von Alvensleben, die später in das Haus Ditfurth einheiratete. Vermutlich wurde auch das 1768 errichtete Inspektorenhaus von Christoph Werner von der Asseburg erbaut. Das gründerzeitliche Herrenhaus von 1891 erbaute der Graf Maximilian Asche von der Asseburg (Schwiegersohn des preußischen Feldmarschalls Blücher, genannt „Marschall Vorwärts“). Es besitzt neben zwei Ecktürmen eine kunstvoll gestaltete Holzveranda. Zum Schloss gehört eine rund zwei Hektar große und 160 Jahre alte Parkanlage. Zwischen 1843 und 1992 war Gunsleben Bahnstation an der einstigen Stecke Oschersleben-Braunschweig.
Ab 1950 war im Schloss zunächst eine Grundschule untergebracht. Einige Jahre später beherbergte das Gebäude eine Kinderkrippe und einen Kindergarten. Das heutige Anwesen besteht aus einer vierseitigen Anlage von Gebäuden des 18. und 19. Jahrhunderts. Seit 2007 befindet sich das Schloss wieder in privater Hand und wird derzeit saniert. Ausgang des 19. Jahrhunderts wird das Schloss samt Acker mehrfach verpachtet, so an die Zuckerfabrik Wackersleben (1899) und die Saatzucht-Firma Strube aus Schlanstedt (1901). Um 1930 erfolgt der Verkauf des Schlosses samt Ländereien an die Zuckerfabrik Klein Wanzleben, die die Immobilie ihrerseits weiter verpachtet.