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Rogätz

Eine Perle an der Elbe

Östlich des Areals der Colbitz-Letzlinger Heide befindet sich Rogätz. Direkt an der Elbe gelegen, kreuzt hier am Elbe-Kilometer 351 der Elberadweg und verbindet das Jerichower Land mit dem Bördekreis. Südlich des Ortes mündet der Fluss Ohre in die Elbe. Radwanderer und Touristen nutzen hier die Fähre, um die Sehenswürdigkeiten und den Charme der südlichen Altmark in Rogätz zu erkunden. Nachhaltig prägte die Familie von Alvensleben – ein niederdeutsches Adelsgeschlecht – Rogätz. Sie war von 1369 bis 1850 im Besitz der Burg und des Rittergutes Rogätz. Die im Kern mittelalterliche ehemalige Gutskirche erhielt ihre heutige Gestalt durch den Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg. Sowohl romanische als auch spätgotische Bauelemente sowie ein massiger dreigeschossiger Westturm prägen das Gebäude und das Ortszentrum entscheidend. Die Kirche beherbergt eine wertvolle Ausstattung
aus dem frühen 17. und 18. Jahrhundert. Der zum Teil über 900 Jahre alte und 32 Meter hohe Klutturm ist der verbliebene Rest der ehemaligen Rogätzer Burg, ebenso wie die Gutskirche im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Er ist aus Findlingssteinen errichtet und erstreckt sich über mehrere Geschosse. Lange wurde er als Wohnturm genutzt. Von 1924 an diente er als Wasserbehälter. Seit den 1990er Jahren beherbergen die Gemäuer Ausstellungsräume und den Zugang zum Aussichtsturm. Zu besonderen Festlichkeiten wie dem Blüten- und dem Klutturmfest sowie nach vorheriger Anmeldung bietet sich die Gelegenheit, die Aussichtsplattform des Turms zu besteigen und einen wunderschönen Ausblick auf die Landschaft und die umliegenden Gemeinden zu genießen.
Ebenso interessant für den Besucher ist ein Rundpfad durch den Park, der am Klutturm beginnt, bis zum Kanal und am Ufer von Ohre und Elbe entlang zurück bis zum Fährdamm. Anschaulich werden hier die Besucher auf dem selbst erkundbaren Naturpfad über die Flora und Fauna der Region informiert. In unmittelbarer Nähe des Klutturms und der Gutskirche befindet sich das neue Dorfgemeinschaftshaus Rogätz. Mit Mitteln aus den von der Europäischen Union geförderten Leader-Projekten entstand hier ein Generationen übergreifendes Gemeinschaftszentrum für Veranstaltungen und Ausstellungen. In Kombination mit der direkt angrenzenden neuen Multifunktionshalle entstand so im Jahr 2013 Raum für kulturelle und sportliche Veranstaltungen. Prominenter Besucher in Rogätz war der Nobelpreisträger Max Planck. Der bedeutende deutsche Physiker und Begründer der Quantenphysik erholte sich des Öfteren im alten Herrenhaus des Ritterguts bei seinem Freund, dem Unternehmer Dr. Carl Still. Da ab 1943 das Haus von Marga und Max Planck in Berlin vom Bombardement bedroht war, finden beide eine Bleibe auf dem Rittergut in Rogätz. Mitte Februar 1944 wird ihr Haus in Dahlem völlig zerstört, alles Hab und Gut, vor allem die wertvolle mathematisch-physikalische Bibliothek und der Schriftverkehr werden ein Raub der Flammen. In den Wirren der Nachkriegszeit müssen am 16. Mai 1945 die Plancks erneut überstürzt ihre Sachen in Rogätz packen und ziehen nach Göttingen, wo der Physiker 1947 mit 89 Jahren stirbt.
Besuchenswertes Kleinod in der Colbitz-Letzlinger Heide ist das im Walde zu Heinrichshorst gelegene Jagdschlösschen. Es wurde 1899 im Auftrag des Kommerzienrats Gustav Wernecke, Direktor der Aktien-Brauerei Magdeburg-Neustadt, als Sommersitz eingerichtet. Fast alle Stilformen der europäischen Baukunst ließ der Historismusarchitekt Jaques Gros am Jagdschloss Heinrichshorst wieder aufleben. Der „Heimat- und Kulturverein Rogätz e.V.“ verknüpft Traditionen mit dem Leben im Ort, fördert die Heimatverbundenheit, Kultur und Kunst und setzt sich für den Denkmalschutz ein. So auch für die „Remise“ die zum alten Rittergut gehört. Mit privaten Mitteln entstehen hier Ferienwohnungen sowie eine Radfahrerherberge.