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Barleben

Landkrustenbrot und Hefezopf auf traditionelle Art gebacken

Der Bäcker gehört mit zu den ältesten überlieferten Berufsgruppen - schon die alten Pharaonen in Ägypten ließen „Profis” an die Öfen, die sich um das leibliche Wohl ihrer Herren verdient machten. In unseren Regionen, ist der Beruf des Bäckers mindestens seit der Zeit Karl des Großen (768-814) bekannt. Er galt als besonders schützenswert, weil sie für die Verpflegung des umherreisenden königlichen oder kaiserlichen Hofstaates von Bedeutung waren. Die Brotherstellung war eine vor allem in den Klöstern praktizierte Tradition. Anfänglich teilten sich noch mehrere Bäcker pro Stadt dieselben Öfen, die ein „öffentliches Gut” waren. Durch das Wachstum der Städte bildete sich im 10. Jahrhundert der Bäckerberuf als „freier“ Berufsstand heraus. Im 12. Jahrhundert wurden bereits die ersten Zünfte gegründet, denen man angehören musste, um ein Handwerk ausüben zu dürfen. Schon Erzbischof Wichmann von Seeburg privilegierte bis zu seinem Tode im Jahr 1192 Innungen.
Ernährung bedeutete bei unseren Vorfahren etwas anderes als heute. Selbst im Hause Martin Luthers war gutes Essen und Trinken ein absolutes Muss. „Herr Käthe“, so nannte Martin Luther oftmals seine „gestrenge Hausfrau“ Katharina von Bora, wusste über die Gaumenfreuden des Reformators. Und zu diesen gehörte sicherlich auch deftig gebackenes Landbrot und Feingebäck. Heutzutage ist man es gewohnt, zu jeder Jahreszeit Lebensmittel aus aller Welt aus dem Supermarkt zu holen. Wie schwer die Arbeit eines Dorfbäckers war, wissen heute die wenigsten. Das soll sich nun in Barleben ändern. In einem alten Gebäude der alten Bäckerei auf dem Breiteweg 154 entsteht eine „Schaubäckerei”. Bereits seit mehr als 90 Jahren war hier nachweislich eine Backstube, die bis in die 60iger Jahre betrieben wurde. Die Backstube und der Laden sind noch heute in dem damaligen Zustand. Backstube und Backofen waren die Ausgangsbasis für die Idee und das Ziel, dieses Gebäudeensemble zu erhalten, zu sanieren und zu nutzen. In die Dachsanierung flossen Fördermittel im Rahmen der LEADER-Projektförderung des Landkreises Börde. Der Backofen und die Backstube sind ein nahezu vollständig erhaltenes Relikt des Bäckerhandwerkes der 30iger Jahre und haben mit den damaligen Geräten und den Werkzeugen die Zeit überdauert. Mit erfolgter Sanierung kann die damalige Technologie des Bäckerhandwerkes wieder aufgenommen und vorgestellt werden. Durch Anordnung von Fenstern in den Innenwänden und Errichtung eines Podestes können Zuschauer in Zukunft die Abläufe und Arbeiten in der Backstube erleben. Damit kann diese Form der nicht mehr ausgeübten handwerklichen Tätigkeit erhalten und der heutigen Generation vermittelt werden. Fachspezifische Ergänzung findet die Schaubäckerei im Obergeschoss mit der Ausstellung von Handwerkszeug der Bäckerinnung. Das Museum soll mit dem Inventar des „Haldensleber Bäckereimuseumsvereins e.V.“ ausgestattet werden. Über Jahrzehnte gesammelte Unikate aus verschiedenen Backstuben und längst vergangenen Zeiten finden dort Bewahrung und Anschauungsmöglichkeit. Auch Relikte der Bäckerinnung finden hier ihren
Platz. Vorträge und Gespräche über das Bäckerhandwerk bringen das Handwerk interessierten Besuchern näher. Die bei Schauvorführungen hergestellten Backwaren stehen künftig im ehemaligen Laden der Bäckerei zum Kauf und zum Verzehr bereit. Dazu wird dieser um einen kleinen Sitzbereich erweitert. Ergänzend sollen im Laden typische Produkte der Partnergemeinden Barlebens ausgestellt und angeboten werden. Im Dachgeschoss bietet ein Atelier zukünftig Raum für den Verein „Barleber Malfreunde e.V.“ und bietet eine Bleibe für seine künstlerische Tätigkeit. Der geplante Einbau von Sanitärräumen und Teeküche ermöglicht ein von Museum und Schaubäckerei unabhängiges Wirken der Laienkünstler im Dachgeschoss des Gebäudes.