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Barleben

Hausesel und Brieftaube - Nutztiere auf Augenhöhe

„Mutti, woher kommt das Fleisch in der Kühltheke”? - lautet die Frage eines Kindes, die in unserer modernen Welt alltäglich geworden ist. Anonyme Fleischverpackungen in den Supermärkten weisen kaum noch darauf hin, von welchem Tier die Produkte stammen. Zwar ist es selbstverständlich, Tiere zu sehen. Das ein kuschliges Kaninchen auch zur Nahrungskette gehört, das Enten und Gänse nicht nur Bewohner eines Teiches sind, sondern auch den Weg in Töpfe und Pfannen finden, ist für die heranwachsende Generation von Stadtkindern manchmal ein Schock. Aber warum leben wir mit Tieren zusammen, warum brauchen wird sie? Woher kommen die Tiere und warum sind sie für uns so wichtig? Diese Fragen versucht der Kleintierzuchtverein Barleben 1922 e.V. anschaulich und verständlich zu beantworten. Auf einem mehr als 10.000 Quadratmeter großen Areal hinter der Sankt-Peter-und-Paul-Kirche entstand das Bildungs- und Informationszentrum „Alte Haustierrassen”. Hier erleben Besucher typische und bäuerliche Traditionen eines Dorfes und des Umlandes. Hauptaugenmerk liegt auf der Haltung alter Haustierrassen. Tauben, Hühner, Gänse, Enten oder Puten, aber auch vierbeinige Rassen wie Kaninchen, Ziegen Schafe, Sattelschweine und Ponys sind hautnah erlebbar. Munteres Schnattern, Blöken und Gezwitscher zeigen, wie wohl sich die Tiere hier fühlen. Viele der unterschiedlichen Rassen gerieten in Vergessenheit und wurden von effizienteren neuen Züchtungen abgelöst. Angelegt wurde das gesamte Areal als Landschaftspark, der neben den Gehegen, Volieren, Weiden und Ställen einen großen Teich als zentralen Mittelpunkt aufweist. Eine dorftypische Bepflanzung mit einheimischen Gewächsen und eine Streuobstwiese mit alten regionalen Obstsorten ergänzen das ländliche Milieu - Landidylle pur. Umgesetzt werden sollen auch Pläne zur Errichtung eines alten Taubenturmes. Bereits 1680 zierte den alten Hansenhof ein geradezu gewaltiger Taubenturm mit 18 Metern Höhe und bestimmte das Dorfbild. Taubentürme galten in den vergangenen Jahrhunderten als Synonym für Reichtum der jeweiligen Hofbesitzer und als Statussymbol - je größer der Turm, umso mehr Ansehen hatte der Bauer. Dieser historische Turm soll - allerdings auf die Hälfte reduziert - künftig das Gelände der alten Haustierrassen zieren. Ein Teil der Arbeiten auf dem Gelände setzten Jugendliche aus verschiedenen Ländern des Internationalen Jugendgemeinschaftsdienstes ijgd als gemeinnütziges Projekt um. Um ländliche Traditionen wieder zu beleben ist auch geplant, eine „Bildungsscheune” zu errichten. Altes Fachwerk und Bruchsteine warten schon auf den Aufbau. Diese „Bildungsscheune” soll Raum bieten für Veranstaltungen und Ausstellungen über ländliches Leben. In dem als Veranstaltungszentrum ausgelegten Gebäude mit Sanitäranlagen soll künftig auch eine eigene Schlachterei bestehen. Der Weg vom Tier zur Nahrung kann dann Kindern und Besuchern veranschaulicht werden. Das Backen von altdeutschen Obstkuchen zeigt Besuchern - und hier vor allem Kindern und Jugendlichen - in anschaulicher Form Traditionen aus der Küche. Träger und Hauptbetreuer des Bildungs- und Informationszentrum „Alte Haustierrassen” - mit Unterstützung der Gemeinde Barleben und Leader-Mitteln - ist der Kleintierzuchtverein Barleben 1922 e.V. mit seinen derzeit 36 Mitgliedern. Neben dem Erhalt alter heimischer Haustierrassen verfolgt der Verein mit dem Projekt das Ziel, positiven Einfluss auf die Erziehung Kinder und Jugendlicher zu nehmen. Die Liebe zu den Tieren und die Achtung der Natur und Umwelt gehören zu den Leitbildern, die der Verein vermittelt. Schulklassen und Kindertagesstätten, aber auch Besucher des Ortes nutzen dieses Projekt, um sich über den Alltag im ländlichen Raum vergangener Zeiten zu informieren.