Startseite | Impressum | Sitemap

Gardelegen

Salonhumorist und grüner Wall - Hansestadt mit vielen Facetten

Obwohl Gardelegen erst 1196 in einer Urkunde als „Burg und fester Platz“ auftaucht, reicht die Geschichte der Besiedlung weit mehr als 1.000 Jahre zurück. Seit über 800 Jahren ist Gardelegen Stadt, und seit mehr als 700 Jahren wird hier Bier gebraut. Der „Garley“-Trunk bescherte der Stadt im Mittelalter Reichtum und legte den Grundstein für die prächtigen Bauwerke. Von 1358 bis 1488 gehörte Gardelegen, im Verbund mit anderen brandenburgischen Städten der Altmark, der historischen Städte-Hanse an. Ein Beweis für die rege Handelstätigkeit der Altmärker Kaufleute. 1995 trat die Hansestadt Gardelegen wieder zum „Hansebund der Neuzeit“ bei und gehört seit 1998 zum „Altmärkischen Hansebund“.
Zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten gehört sicherlich auch der Roland von Gardelegen. 1450 erstmalig in der Stadtordnung erwähnt, zeugte er von der Eigenständigkeit der Stadt, von Bürgerstolz und Leistungskraft der Handwerkerzünfte und Kaufmannsgilden. Am alten Roland nagte der Zahn der Zeit - 1727 fiel die Statue in sich zusammen. Seit 2002 steht auf Initiative des Fördervereins Handwerk und des Altmarkkreises ein neuer Roland auf dem Markt. Was Gardelegen auszeichnet ist die Freundlichkeit der Menschen, die ihr Herz am rechten Fleck tragen. Bekanntester Sohn dieser Stadt ist Otto Reuter (1870 bis 1931), der als „Salonhumorist“ und Conférencier auf allen großen deutschen Varietébühnen zuhause war. Der kleine Dicke mit Frack und Melone gehörte zu den großen Unterhaltungskünstlern seiner Zeit - seine mehr als 1.500 selbst geschriebenen Couplets („Der Überzieher“, „Blusenkauf“) haben Kultstatus und ihre Aktualität bis heute nicht eingebüst. Die Wallanlagen Gardelegens sind die besterhaltenen und vollständigsten Anlagen ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Bereits um 1300 wurde das kleine Ackerbürgerstädtchen Gardelegen, später Hansestadt, befestigt. Im 16. Jahrhundert begann man die Stadtmauer zum Schutz der durch das Brauen und den Export des „Garley“-Biers reich gewordenen Stadt zu verstärken: Mächtige repräsentative Vortore - das Salzwedeler, Magdeburger und Stendaler Tor - wurden gebaut, Wälle und Gräben angelegt und ein Schleusensystem zur Wasserregulierung des Wallgrabens eingerichtet. Es wurde bei Gefahr geschlossen und schuf eine bis zu 300 Meter breite Überflutungsfläche. Die heute vorhandenen Wallanlagen entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts aus den Trümmern der ehemaligen Stadtbefestigung. Zunächst legte man hier Obstplantagen und Gemüsegärten an und verlegte die Friedhöfe der Nikolaikirche und Marienkirche auf den Wall – einige alte Grabsteine in der Anlage zeugen noch heute davon. Ende des 19. Jahrhunderts wurden die Wallanlagen im Zuge städtebaulicher Erweiterungen vor den Toren der Stadt und der Schließung der Friedhöfe als Promenade mit einer doppelreihigen Lindenallee gestaltet. Heute lädt eine über 2,5 km lange und über 120 Jahre alte Lindenallee entlang gepflegter Grünanlagen, dem Rosengarten und dem erhalten gebliebenen Teil des mittelalterlichen Stadtgrabens zum Spazierengehen ein. Von der Wall-Promenade, die sich wie ein grüner Ring um die Altstadt legt, ergeben sich reizvolle Blicke auf die historischen Gebäude der Stadt. Sehenswert sind auch Reste der Stadtmauer und das Salzwedeler Tor, das besterhaltene der drei ehemaligen Stadttore. Von 2003 bis 2007 konnte die gesamte Gardelegener Wallanlage denkmalgerecht saniert werden. Einwohner und Besucher erfreuen sich seitdem noch mehr an diesem kleinen Paradies in der Altmark. Türme, Tore, stolze Bürger - interessant und kurzweilig sind die Stadtrundgänge, bei denen der Tourist informatives und sehenswertes über die 800-jährige Hansestadt erfahren kann.