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August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

Aschermittwoch

 

 

Wir feiern im Norden jetzt überall
Mit hoher Erlaubnis den Carneval.
Wir treiben Spott, wir treiben Scherz
Mit allerlei in unserm Land und allerwärts.

 

So kommt denn manche Wahrheit wohl an den Tag,
Die man nicht offenbaren darf und mag.
Und mancher singt und mancher sagt,
Was er doch sonst wohl schwerlich hätte gewagt.

 

Das wäre nun Alles zu unserm Gedeihn,
Ja, müsst' es bei uns ewig Fasching sein.
Wer kann Jahr aus, wer kann Jahr ein
Und immerfort und immerfort ein Narr doch sein.

 

Der Carneval vergehet ohne Spur,
Und immerfort behalten wir die Censur.
Gäbt ihr dafür die Presse frei,
Bei Gott, das wär' die allerschönste Narretei!

 

Diese Gedichte u.v.a.m.:
http://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de

Bruno Wille (1860-1928)

Dämmerstündchen

 

Dämmerstündchen im frostigen Winter,
Dämmerstündchen im traulichen Stübchen ...
Wenn da draußen über den harten
Knarrenden Schnee ein kragenvermummter
Mann mit dampfendem Atem eilt,
Ohren und Nase rotgezwickt ...
Wolkig umhüllt, mit Schnauben und Stampfen
Ziehn zwei Pferde den wuchtigen Wagen ...
Und der Schusterjunge im Schurzfell
Trabt und haucht in die klamme Hand ...
Rötlich strahlt die Straßenlaterne;
Über dem schneebelasteten Hausdach
Blinzelt der Abendstern.

 

Dämmerstündchen im frostigen Winter,
Dämmerstündchen im traulichen Stübchen ...
Wärme strahlt der gewaltige Ofen,
Muntre Flammen durchäugeln den Spalt;
Und ich dehne behaglich die Glieder,
Lausche dem lieblich summenden Singsang
Des melodisch sinnigen Kessels;
Hitzig brät indessen der Apfel,
Den lieb Mütterchen mir verehrte.
Fernher klingelt ein Schlitten - fernhin;
Und die ruhige Seele träumt.


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