Das Land Sachsen-Anhalt gibt vor, dass seitens der Landeshauptstadt Magdeburg
Einsparungen von 20 Millionen Euro im laufenden Haushaltsjahr nötig seien, um
den vom Stadtrat im Dezember 2006 verabschiedeten städtischen Haushalt
genehmigen zu können.
Diese Forderung stellt eine neue Dimension in der
scheinbar endlosen Kette von Haushaltseinsparungen dar, denen nicht nur ein
geplantes Kulturstadtjahr zum Opfer fallen wird: an deren Ende steht vielmehr
ein dramatischer Verlust an Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger der
Landeshauptstadt Magdeburg und Sachsen-Anhalts. Ein Grund mehr, die Region zu
verlassen.
Wir, die Unterzeichnenden, können und wollen diese ideen- und
phantasielosen Entwicklungen nicht schweigend und tatenlos hinnehmen.
Wir
fordern ein Umdenken im Haushalts- und Finanzgebaren in allen politischen
Bereichen. Wir erwarten von den gewählten Vertreterinnen und Vertretern der
Politik in Stadt und Land, dass sie verantwortungsbewusst agieren und nicht - in
vermeintlich sachzwanggesteuerter Ohnmacht – gesellschaftliches Leben
strangulieren.
Neu ist im Übrigen die Tatsache nicht, dass gerade im
geistig-kulturellen Bereich Leistungen als erstes in Frage gestellt werden, da
sie, als „freiwillige“ Aufgaben deklariert, nicht zum Spektrum notwendigen
politischen Handelns gehörten.
Kultur aber ist Pflicht. Kulturschutz
ebenso. Und zwar auf allen Ebenen.
Damit die geistig-kulturellen
Ozonlöcher nicht weiter wachsen und zu irreparablen Schäden führen.
Ein
verbranntes Buch hinterlässt mehr als nur Asche.
Unsere
Kultur-Landschaft, das gesamte gesellschaftliche Leben vertragen weitere
Kürzungen nicht mehr.
Nebenbei: die 77.600 Euro, die durch die Verfügung
der Kommunalaufsicht an Zuschüssen für Kulturvereine in der Landeshauptstadt
nicht ausgezahlt werden dürfen, entsprechen im Übrigen den Kosten für gerade
einmal 77,6 Meter jenes 12 km langen Schutzzaunes, der gegenwärtig in
Heiligendamm gebaut wird, um das G-8-Treffen im Juni abzusichern.
Deshalb
schließen wir uns zusammen, initiieren den Kulturschutzbund und lassen Aktionen
folgen. Erstunterzeichner:
Jacqueline Brösicke Fraueninitiative Magdeburg e.V. /
Volksbad Buckau / Frauenzentrum Courage
Horea Conrad Vorsitzender DerART e.V.
Nadja Gröschner Geschäftsführerin PAKK e.V. /
Kulturzentrum Feuerwache
Chritoph Hackel ARTist e.V. / Kulturzentrum
Moritzhof
Dirk Heidicke Autor
Dan Klinger Stellv. Vorstand Unterhaltungsbrigaden
e.V.
Sabine Kunz Bildende Künstlerin
Mirko Lange Geschäftsführer Unterhaltungsbrigaden
e.V.
Karin Meinecke Kultur- und Heimatverein Magdeburg
e.V.
Norbert Pohlmann Kunst Kultur Konzepte /
Geschäftsführer Forum Gestaltung e.V.
Töchter Magdeburgs
Ulrich Rogge und Wolfgang Mitschke Literarische
Gesellschaft Magdeburg e.V.
Mirko Stage und Christian Szibor Vorstandssprecher
KulturSzene Magdeburg e.V. / Festung Mark Magdeburg
Gisela Zander und Wolfgang Domhardt Literaturhaus
Magdeburg e.V. |